Quantcast
Channel: man tau
Viewing all articles
Browse latest Browse all 356

Wie die “Zeit” den Feminismus rettet (und ihn dabei aus Versehen versenkt)

$
0
0

„Sucht man nach einem Beispiel für die sprichwörtliche verbrannte Erde, dann ist die Frauenbewegung ein ziemlich geeignetes Terrain.“

Heutige Feministinnen nämlich: schürten „Ressentiments“,

vermieden Kritik in einer „abschottenden Haltung“,

grenzten Männer aus („Unliebsam ist dabei mitunter schon, ‚wer keine Gebärmutter’ besitzt.“),

verwischten Unterschiede zwischen Verbrechen und bloßen Unannehmlichkeiten („In ihrer Empörung ist jemand, der vor Kameras ein Shirt mit Pin-up-Motiven trägt, praktisch das Gleiche wie jemand, der eine Frau vergewaltigt.“),

konzentrierten sich eher auf „das lautstarke Zetern über die Zumutungen der Männerwelt“ als auf „Analysen, Ursachenforschung und die für alle verständliche Vermittlung der Mechanismen der Ungerechtigkeit“,

ihr Feminismus sei lediglich der „gelangweilte, übersättigte Selbstverwirklichungsfeminismus privilegierter Frauen“,

und sie präsentierten Frauen als passive Opfer und stabilisierten so einen „Prinzessinnen-Mythos“, nämlich „das Narrativ vom schwachen Geschlecht, das nur durch das gute Verhalten ehrbarer Männer frei sein kann“.

Dies sind keine Sätze aus der Hate Speech eines Antifeministen, sondern Zitate aus einem Text der Feministin Meike Lobo – und sie erschienen nicht etwa in einem Blog oder Forum der wilden Welt des Internets, sondern in der ganz und gar respektablen Wochenzeitung Die Zeit: Die feministische Selbstdemontage.

drama masken

Anstatt nun aber darüber zufrieden zu sein, dass traditionelle Kritikpunkte von Männerrechtlern nun auch in einer solch seriösen und über jeden Zweifel erhabenen Zeitung formuliert werden, kritisiert Arne Hoffmann:

„Generell ist Lobo schon seit Jahren nicht nur unfähig, sondern vor allem unwillig zu sehen, dass Männer in der Geschlechterdebatte irgendwelche berechtigten Anliegen haben können.“

Hat Lobo also Recht mit ihrer Rede von den „obligatorisch beleidigten Männerrechtlern“, denen eigentlich gar nichts recht gemacht werden könne?

Tatsächlich ist ihr Text wesentlich widersprüchlicher und inkonsequenter, als die oben zitierten Passagen es nahelegen. Verwirrend ist es zum Beispiel schon, dass Lobo eine „Überkriminalisierung der Männer“ kritisiert – als ob eine Kriminalisierung ganz okay wäre, solange man damit nicht übertreibt. Ohnehin ist für Lobo das wesentliche Problem daran nicht, dass hier Unschuldige belastet werden könnten – sondern dass der Feminismus damit „der rape culture“ zuarbeite, da Opfern echter Gewalt durch solch einen „Missbrauch des Themas Gewalt“ nicht mehr geglaubt werde.

Seltsam auch die Formulierung, man (hier wohl: DER Mann) habe lange Zeit in Frauen nicht mehr „als eine Milchbar auf zwei Beinen und die Verheißung sexueller Erleichterung“ gesehen: Das ignoriert ganz nebenbei die vergangenen Jahrtausende der dokumentierten Geschichte, in denen sich Männer eben niemals so eindeutig negativ, sondern auch durchgehend idealisierend, verliebt, anbetend oder schlicht respektvoll  über Frauen geäußert haben.

Tatsächlich ist Lobos Text kein Frontalangriff auf den heutigen Feminismus, sondern ein Rettungsversuch. Wie sie aber diesen Versuch unternimmt, sagt vieles aus über heutige Debatten zu Fragen sozialer Gerechtigkeit.

 

Meike Lobo und das Drama Feminismus

Zu Beginn meines Studiums war ich von dem Buch eines Literaturwissenschaftlers fasziniert, das auf den ersten Blick mit dem Text Lobos überhaupt nichts zu tun hat: von Peter Szondis Theorie des modernen Dramas. Ich verspreche, dass ich mich hier nicht in einem germanistischen Proseminar verlieren werde, sondern nur einen kurzen Abstecher mache und gleich zur feministischen Selbstdemontage zurückkehre.

Szondi überlegt in seiner Dissertation, warum sich am Ende des neunzehnten und Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die traditionelle Form des Dramas auflöst, die zuvor über Jahrhunderte stabil geblieben war: eine Fünf-Akt-Form, die im ersten Akt mit dem zentralen Konflikt beginnt, zum Höhepunkt des dritten Akts in der Mitte führt und schließlich im fünften Akt mit einer Lösung endet. Bis heute lernen Schüler im Deutschunterricht das Dreiecksmodell kennen, mit dem dieses klassische Modell des Dramas für gewöhnlich dargestellt wird.

drama

Szondi argumentiert, in der Moderne habe sich das Verständnis der Welt so geändert, dass sie schlichtweg nicht mehr sauber in einem solchen Modell hätte wiedergegeben werden können. Sie sei nicht mehr als übersichtlich und klar geordnet wahrgenommen worden, sondern als unüberschaubar, fragmentiert und chaotisch. Das in sich ruhende, abgeschlossene Fünf-Akt-Modell des Dramas hätte so nicht mehr zu der Welt gepasst, die in diesem Drama repräsentiert werden sollte: Neue Inhalte hätten in einem solchen Widerspruch zur alten Form gestanden, dass diese Form schließlich gesprengt worden sei.

Zuvor jedoch hätten Dramatiker wie Ibsen, Strindberg oder Hauptmann versucht, die alte Form zu retten, indem sie einiges Neue aufnahmen, aber versuchten, es in die alte Struktur einzupassen.

Lobos Text nun lässt sich als ein solcher Rettungsversuch verstehen, als Versuch, das Drama Feminismus zu retten. Sie greift gängige Kritikpunkte am heutigen Feminismus auf, versucht aber, sie in vertraute Formen einzupassen. Im Unterschied zu der Kritik von bekanntlich dauerbeleidigten Männerrechtlern gibt es bei ihr auch eine „berechtigte, sachliche Feminismuskritik“, die sich dadurch auszeichnet, dass sich ihre „Autoren und Autorinnen (…) durchaus mit den Zielen der Frauenbewegung identifizieren können“: Legitime Kritik ist interne Kritik.

Heutige Feministinnen würden sich, blind für biologische Unterschiede, gegen Frauen wenden, die „andere Interessenschwerpunkte, andere Lebensprioritäten, eine andere Weltsicht als die meisten Männer“ hätten. Insgeheim sei also der Mann ihr heimliches Vorbild, und der „Erzfeind der Frauenbewegung ist heute nicht das Patriarchat“, sondern eine Frau, die sich von der feministischen „Imitation männlicher Lebensmodelle“ distanziere. Grund dafür sei

„die hartnäckige Abwertung des Weiblichen durch das Patriarchat.“

Damit verwirft Lobo nicht etwa die feministische Grundidee einer Männerherrschaft, der Frauen rundweg ausgesetzt seien – sie wirft heutigen Feministinnen lediglich vor, eben diese patriarchalen Strukturen selbst zu wiederholen, die sie doch eigentlich zu bekämpfen hätten. Lobos Feminismuskritik ist weiter nichts als eine altvertraute Patriarchatskritik, und die von ihr Kritisierten sind so selbstverständlich bloß „Pseudofeministinnen“.

Das zieht eigentlich nur eine alte Konfliktlinie im Feminismus noch einmal nach, nämlich die zwischen Gleichheits- und Differenzfeministinnen. Die einen wollen Frauen dadurch befreien, dass sie Unterschiede zwischen Männern und Frauen als Konstrukte im Dienste männlicher Herrschaftssicherung enttarnen – die anderen dadurch, dass sie die Unterschiede von Frauen gegenüber Männern positiv hervorheben, weil das Weibliche in einer patriarchalen Ordnung notorisch abgewertet werde. Bei aller Gegnerschaft haben beide keinen Zweifel daran, dass Frauen in einer Männerherrschaft leben.

So legt Lobos Text einen ernüchternden Gedanken nahe: Es gibt eigentlich keine feministische Selbstkritik, sondern lediglich die Kritik von Feministinnen an anderen Feministinnen, nicht feministisch genug zu sein. Eben so reagiert dann auch wenige Tage später ein männlicher Feminist in der Zeit auf ihren Text.

 

Wie Nils Pickert den Feminismus rettet, indem er seine Inhalte überwindet

Nils Pickert hat sich mithilfe seines damals fünfjährigen Sohnes überregional einen Namen als feministischer Journalist gemacht: Er hatte darüber geschrieben, wie sein Junge und er, jeweils mit Röcken bekleidet, durch die heimische Kleinstadt gegangen seien.

Jetzt wirft er Lobo vor, sie scheine „Bonuspunkte für die Verwendung von Begriffen wie hysterisch und kreischen zu sammeln“, sie betreibe eine

„Phantomabrechnung mit einem Feminismus, den sie – aus welchen Gründen auch immer – gar nicht so genau kennen will“,

ignoriere die „Myriaden von kleinen, persönlichen Feminismen“, und er unterstellt Lobo – für die sexuelle Gewalt immerhin ein zentrales Thema des Feminismus ist – die Absicht, den „Schmerz über sexualisierte Gewalt (…) zu beschönigen“.

Unbekümmert reduziert er ihren Text auf die dort gar nicht gestellte Frage,„ob Feminismus nicht erfolgreicher wäre, wenn er in seiner Außenwirkung netter und freundlicher erschiene“, und kann diesen Strohmann dann effektvoll abschießen. Der Feminismus hätte „in vorausgehender kontemplativer Harmlosigkeit“ niemals zu seinen herrschaftskritischen Positionen gefunden und sollte nicht nett verpackt, sondern

„mit einem besonderen Gefahrensiegel versehen werden: Achtung – Feminismus gefährdet bestehende Verhältnisse!“

Während Lobos Text immerhin widerspruchsvoll ist, versucht Pickert Widersprüche zwischen Inhalt und Form dadurch zu umgehen, dass er vorsichtshalber gleich alle Inhalte vermeidet. Für ihn ist der Feminismus einfach das Gute in einer schlechten Welt und verdient daher die Unterstützung jedes ehrenwerten Menschen.

Es fehlt auch nicht der Hinweis, der obligatorisch ist, wenn ein Mann einer Feministin klarmacht, dass er eigentlich viel feministischer ist als sie: Feministinnen hätten selbstverständlich die Freiheit,

„die Impulse dieses Textes eines heterosexuellen weißen Mannes als zu sich gehörig aufzunehmen oder rundweg abzulehnen.“

In dieser vorauseilenden Entschuldigung dafür, sich als heterosexueller weißer Mann überhaupt zu äußern, holen Pickert eben die Widersprüche wieder ein, die er doch so sorgsam zu vermeiden sucht: Es sind dieselben Widersprüche, die auch Lobos Text prägen. Da Männer – heterosexuelle, weiße Männer – ohne weitere Überlegung als Herrscher phantasiert werden, ist ihre Teilnahme an emanzipatorischen Debatten grundsätzlich fragwürdig.

Dabei lassen sich sämtliche Kritikpunkte, die Lobo doch eigentlich so klar äußert, in eben der zentralen Kritik bündeln, dass heutige feministisch dominierte Geschlechterdebatten ziemlich genau die Hälfte aller Menschen ausgrenzen, und dies ausgerechnet aus Gründen ihrer Geschlechtszugehörigkeit. Ob die Unfähigkeit zur Kritik, die Kriminalisierung von Männern, das Verwischen der Grenze zwischen Unannehmlichkeiten und massiven Gewaltakten, die Fixierung auf die eigene Empörung und das Desinteresse an Analysen, die permanente Produktion von Ressentiments oder der „Prinzessinnen-Mythos“, der Frauen rundweg als Opfer hinstellt: Nichts davon ließe sich halten, wenn Männer eigenständig und gleichberechtigt an diesen Debatten beteiligt wären und wenn diese Debatten sich von der feministischen Basisannahme eines „Patriarchats“ distanzieren würden.

Bei Szondi entwickeln sich nach den hoffnungslos widersprüchlichen „Rettungsversuchen“ des Dramas Lösungsversuche, die vielfältig sind, aber allesamt eines gemeinsam haben: Sie öffnen die Form des Dramas eben zu dem, was die klassische Form des Dramas sorgfältig ausgeschlossen hatte, zu den Bereichen des Epischen und des Lyrischen.

Das läst sich aus der Literaturwissenschaft ohne Reibungsverluste in politische Debatten übertragen. Formen, die nicht mehr tragfähig sind, lassen sich nur dadurch erneuern, dass sie sich eben dem öffnen, was sie traditionell ausschließen.

Für den Feminismus würde das zweierlei bedeuten: Eine Öffnung hin zu einer gleichberechtigten Einbeziehung von Männern, die nicht mehr klischeehaft als privilegierte Profiteure einer imaginären patriarchalen Ordnung wahrgenommen werden – und eine Öffnung hin zu Ansätzen, die Gerechtigkeitsfragen nicht auf Geschlechterfragen reduzieren.

Bislang sind Feministinnen allerdings nicht mit Lösungsversuchen, sondern allein mit Rettungsversuchen beschäftigt: Auf Versuche, sich eben gerade so weit zu öffnen, dass die vertraute Ordnung ungestört bestehen bleiben kann.

Ein Rettungsversuch im Hinblick auf die notwendige Einbeziehung von Männern ist die HeForShe-Kampagne (mehr darüber zum Beispiel hier), mit der sich Feministinnen zwar direkt und werbend an Männer wenden, ihnen aber nur einen sehr reduzierten Spielraum lassen. Männer sollen hier keineswegs gleichberechtigt über ihre spezifischen Anliegen sprechen, sondern ganz im Rahmen eines traditionellen Männerbildes Versorger und Beschützer von Frauen sein. Die Idee einer Männerherrschaft, in der Frauen Schutz und besondere Sorge brauchen, bleibt unangetastet.

Ein Rettungsversuch im Hinblick auf die Relativierung von Geschlechterfragen ist der intersektionale Feminismus, der darstellt, dass sich bei Menschen verschiedene Formen der Diskriminierung überschneiden können. In aller Regel werden dabei sexistische mit rassistischen Kategorien ergänzt. Hier bleibt das Klischee des heterosexuellen weißen Mannes als unumstrittener Herrscher unangetastet – und weiße Frauen in den westlichen Ländern können sich trotz ihrer erheblichen Vorteile gegenüber Männern und Frauen im großen Rest der Welt als Speerspitze der weltweiten Emanzipation fantasieren.

Dass der heutige Feminismus sich aber wohl niemals zu Lösungsversuchen aufschwingen wird, sondern in Rettungsversuchen befangen bleibt, hat einen simplen Grund: Er ist in seiner ganzen Anlage selbst ein Rettungsversuch.

 

Wie man die ganze Welt in Beziehungskisten verpacken kann 

Bei Szondi ist es wesentlich die menschliche Kommunikation, die sich in der Moderne ändert. Menschen seien nun eingebunden in soziale Strukturen, die immer offen, unüberschaubar komplex, aber jeweils auch nur bruchstückhaft erkennbar seien. Das Gespräch zwischen Menschen könne nun nicht mehr, wie das Gespräch auf der Bühne im klassischen Theater, glaubhaft die Strukturen der ganzen Welt repräsentieren.

In Schillers Don Carlos beispielsweise war das gerade noch möglich. Dort fordert der Marquis von Posa demonstrativ vom spanischen König Phillip II. : „Geben sie Gedankenfreiheit“  – und wohl jeder, der das Stück sieht, wird Posa als Repräsentanten einer aufklärerischen Intelligenz verstehen, der sich an eine politische Herrschaft richtet, die wiederum in einem spanischen König des 16. Jahrhunderts repräsentiert ist.

In der späten Moderne ist solch eine Struktur, so Szondi, nicht mehr glaubhaft: Die Welt lässt sich nicht mehr einfach in der Beziehung zweier oder dreier Menschen repräsentieren.

Eben hier aber sind feministische Positionen ein Versuch, eine traditionelle Weltsicht zu retten. Die unüberschaubare Funktionalität und Verknüpftheit sozialer Strukturen wird – und zwar in fast jeder der „Myriaden“ feministischer Spielarten – eingedampft zu Herrschaftsstrukturen, und Herrschaft wiederum wird schlicht verstanden als männliche Herrschaft.

Das eben war schon wesentliches Anliegen von Schwarzers für die deutsche Debatte grundlegenden Schrift „Der kleine Unterschied (und seine großen Folgen)“: Soziale und politische Strukturen wurden handhabbar in der Form einer Beziehungskiste – und der ehrbare emanzipatorische Kampf wurde nicht geführt gegen unüberschaubare Strukturen, von denen er selbst ein Teil war, sondern er wurde geführt in jeder persönlichen Beziehung, gegen den Vater oder Bruder oder Sohn, und ganz besonders natürlich gegen den Partner oder Ehemann, den Feind in meinem Bett.

Der Slogan, dass das Private politisch und das Politische privat sei, beschädigt dabei sowohl den Bereich des Politischen wie den des Privaten. Politische Strukturen werden – und damit hat Lobo völlig Recht – der Analyse und Kritik entzogen, private Verhältnisse hingegen werden von politischen Engriffen erheblich beschädigt.

Eben das ist ja eines der wesentliche Anliegen von Männerrechtlern: „Obligatorisch beleidigt“ sind sie ja beispielsweise darüber, dass Männern willkürlich und ohne Angabe von Gründen der Kontakt zu ihren Kindern genommen werden konnte und kann. Im Kindschaftsrecht werden Gesetze und staatliche Institutionen als Transmissionsriemen missbraucht, über den politische Konflikte in die Elternbeziehungen transportiert werden – wo diese Konflikte dann nicht mehr zu lösen sind.

Lobo immerhin greift Diskussionen darüber auf und wird schon dafür diskreditiert: von Pickert oder auch von der Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski, die ihr stumpf vorhält, „den momentanen Feminismus als hassenden Haufen Scheiße“ dargestellt zu haben. Die Diskussionen aber sind nicht einfach eine Spielerei des Feuilletons. Sie sind  wichtig, weil der grundlegende Glaubenssatz, soziale Strukturen seien grundsätzlich als männliche Herrschaft zu verstehen, längst in politischen und gesetzlichen Institutionen verankert ist.

Dieser Glaubensatz schafft Frauen und Männern Orientierung in einer desorientierenden Welt, aber es ist eine scheinhafte Orientierung: Als würde sich ein Mensch in einer völlig unbekannten Großstadt zurechtfinden müssen und sich dabei nach einer Straßenkarte seines winzigen Heimatdorfes richten, weil er das immerhin kennt und weil er gerade nichts anderes zur Verfügung hat. Wenn er dann zudem noch den Anspruch erhebt, auch alle anderen sollten sich gefälligst nach dieser Dorfkarte richten, verhält er sich nicht nur wunderlich, sondern fügt anderen womöglich erheblichen Schaden zu.

 

Literatur, falls nicht verlinkt:

Peter Szondi: Theorie des modernen Dramas, in ders., Schriften I, Frankfurt am Main 1973


Einsortiert unter:Männer Frauen, Politik

Viewing all articles
Browse latest Browse all 356