Eine Umfrage zu Feminismus und Gleichstellung der Gratiszeitung „20 minuten“ hat in der Schweiz ergeben, dass sich 50% der Männer diskriminiert fühlen, während dies bei den Frauen nur zu 40% der Fall ist. Für die Gleichstellungsexpertin Martha Weingartner ein klarer Fall: Männer fühlen sich schneller als Frauen benachteiligt und jammern offenbar viel, viel schneller im Vergleich zu Frauen.
An der Umfrage zu Feminismus und Gleichberechtigung nahmen insgesamt 4121 Männer und 2768 Frauen aus der deutschen Schweiz teil. Nachfolgend die Ergebnisse dieser Untersuchung:
Wie wichtig ist die Frauenbewegung bzw. der Feminismus und warum?
- 61% der Frauen und 23% der Männer finden die Frauenbewegung eine wichtige Sache.
- Gründe dafür: Sexismus sei in der Gesellschaft salonfähig und Frauen und LGBTQ-Menschen würden diskriminiert.
- 43% der Frauen und 12% der Männer würden sich als Feministen bezeichnen.
- 28% der Befragten sind der Auffassung, dass die Frauenbewegung nervt und
- 22% sind der Meinung, dass die Frauenbewegung ihre Ziele längst erreicht hätte.
- 25% der Männer finden, dass Feministinnen sie wütend machen.
- 60% der Männer sind der Auffassung, dass Frauen bereits genug gefördert wurden und jetzt die Männer an der Reihe wären;
- diese Meinung teilen nur 17% der Frauen.
Wie steht es mit der Gleichberechtigung der Geschlechter?
- 83% der Befragten sind der Auffassung, dass Männer und Frauen in der Schweiz nicht gleichberechtigt sind.
Verantwortlich gemacht werden für diesen Umstand
- das politische System (Fehlen eines Vaterschaftsurlaubs);
- der Staat;
- die Biologie;
- die Unternehmen.
Diskriminiert fühlen sich
- Frauen zu 40% und
- Männer zu 50%.
Nach Alter und Ausbildung aufgeschlüsselt:
- Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren fühlen sich zu 41% diskriminiert;
- Frauen im Alter zwischen 35 und 49 Jahren fühlen sich zu 62% diskriminiert.
- Frauen mit einer Berufslehre fühlen sich zu 34% diskriminiert;
- Frauen mit einem Universitätsabschluss fühlen sich zu 52% diskriminiert.
- Männer im Alter von 18 bis 34 Jahren fühlen sich zu 41% diskriminiert;
- Männer im Alter von 34 bis 49 Jahren fühlen sich zu 62% diskriminiert.
In welchen Bereichen fühlen sich Frauen und Männer am stärksten diskriminiert?
Frauen fühlen sich in folgenden Bereichen am stärksten diskriminiert:
- bei den Löhnen: 45%
- in allen Lebensbereichen: 21%
- bei den Karrierechancen: 16%
- bei der klassischen Rollenverteilung (Kinderbetreuung): 11%
- etwas anderes: 4%
- beim Dating, in der Beziehung: 3%
- beim Militär- und Zivildienst: 1%
Männer fühlen sich in folgenden Bereichen am meisten diskriminiert:
- bei den Rechten als Vater: 38%
- beim Militär- und Zivildienst: 24%
- etwas anderes: 11%
- bei der gesellschaftlichen Wahrnehmung der klassischen Vaterrolle (Rollenverteilung): 11%
- beim Dating, in der Beziehung: 8%
- bei der Karrierechancen: 4%
- im Ausgang: 3%
- Bei den Löhnen: 1%
Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild aus der Umfrage
- Männer und Frauen bewerten die Frauenbewegung bzw. den Feminismus sehr unterschiedlich. Die Mehrheit der Männer ist der Auffassung, dass sie jetzt mit der Förderung an der Reihe sind, das sehen die Frauen völlig anders.
- Männer fühlen sich hinsichtlich der Gleichstellung/Gleichberechtigung stärker diskriminiert als Frauen. Die älteren Semester fühlen sich stärker diskriminiert als die jüngeren. Je höher der Bildungsgrad, desto höher die gefühlte Diskriminierung.
- Männer fühlen sich vor allem beim Militär/Zivilschutz und ihren Rechten als Väter rechtlich benachteiligt. Frauen primär beim Lohn und den beruflichen Karrierechancen.
Die Gleichstellungexpertin Martha Weingartner als Erklärbär
Kennt Ihr noch den Erklärbär aus der Wochenshow? Wenn nicht, guckt Euch doch mal das folgende Video an:
Interessant in diesem Zusammenhang der Ergebnisse dieser Umfrage ist ein Interview zu diesen Ergebnissen mit Martha Weingartner, die Projektleiterin bei der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich ist. Auf die Frage von 20 minuten.ch, welche konkreten Beispiele ihr in den Sinn kommen, wenn sie an die fehlende Gleichstellung von Männern und Frauen denke, meint sie:
Bei unserer Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich melden sich viele junge Mütter, die auf dem Arbeitsplatz plötzlich Schwierigkeiten bekommen. Sobald die Frauen schwanger sind und Kinder haben, merken sie, dass es Hürden gibt. Einige verlieren noch während dem Mutterschaftsurlaub ihren Job oder erhalten eine Kaderstelle nicht, wenn sie Mütter werden. Viele dieser Frauen waren zuvor der Meinung, dass sie alles erreichen können, wenn sie nur wollen. Dann aber werden sie mit der Realität konfrontiert. Auch mit sexueller Belästigung oder Gewalt sind viele Frauen konfrontiert.
Da fragt man sich doch gleich, weshalb der Gleichstellungsexpertin bloß Probleme von Frauen in den Sinn kommen und nicht desgleichen solche, die Männer betreffen? Sind Männer nicht ebenfalls von Gewalt und sexueller Belästigung betroffen? Haben Männer keine Probleme, wenn sie vermehrt Teilzeit arbeiten und zugleich Karriere machen möchten oder weitere Problemlagen? Die Interviewerin hat offenbar bemerkt, dass die Ergebnisse der Umfrage nicht mit der Antwort der Gleichstellungsexpertin übereinstimmen, und sie fragt deshalb nach:
Dennoch geben mehr Männer als Frauen an, sich hierzulande diskriminiert zu fühlen. Warum?
Die Antwort der Gleichstellungsexpertin Martha Weingartner hat es in sich, sie sagt nämlich:
Männer reagieren empfindlicher auf Benachteiligungen als Frauen. Die Männer sind sehr gut darin, ihre Anliegen an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie sind gut vernetzt und schaffen es mit effektvollen Aktionen, ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Vor einigen Jahren beispielsweise haben Väter Bundesrätin Simonetta Sommaruga (ist eine Politikerin in der Exekutive auf Bundesebene in der Schweiz; Anmerkung M.S.) tonnenweise Pflastersteine geschickt, um für das gemeinsame Sorgerecht zu kämpfen. Manche Männer stellen aus eigener Betroffenheit vehement Forderungen. Andere anerkennen, dass Frauen öfter benachteiligt sind als Männer und engagieren sich zusammen mit Frauen für die Gleichstellung. Dann gibt es noch die Antifeministen, die ziemlich frauenfeindlich sind.
Das heißt konkret: Für Männer gibt es keine objektiven Gründen, sich diskriminiert zu fühlen, sie sind einfach subjektiv empfindlicher als Frauen, wenn es um Benachteiligung und Diskriminierung geht. Jetzt muss man sich selbstverständlich fragen, woher weiß dies die Gleichstellungsexpertin Martha Weingartner? Ich das einfach ihr Bauchgefühl – demzufolge ihre subjektive Empfindlichkeit? Dem Anschein nach reagiert sie einfach ein bisschen überempfindlich, wenn Männer sich benachteiligter fühlen als Frauen. Oder gibt es vielleicht wissenschaftlich empirische Studien darüber, die genau das festgestellt haben?
So, so: Die Männer, die sich gegen Diskriminierung von Männern einsetzen, sind demnach gut vernetzt? Wie viele Männerorganisationen (Vereine, Verbände, NGO’s etc.) gibt es wahrscheinlich, die sich für Männer und ihre Problemlagen einsetzen und wie viele für Frauen? Ich vermute, auf eine Organisation, die sich für Männeranliegen stark macht, kommen geringstenfalls zehn Organisationen, die sich für Frauenanliegen einsetzen. Um überhaupt eine Aktion aufführen zu können, die sich effektvoll für ein Männeranliegen eingesetzt hat, muss die Gleichstellungsexpertin auf das Jahr 2011 zurückgreifen und vor diesem Zeitpunkt dürfte die Auswahl gleichermaßen spärlich sein.
Drei Kategorien von Männern bezüglich der Gleichstellung
Für die Gleichstellungsexpertin Martha Weingartner gibt es offenbar bei Gleichstellungsfragen drei Kategorien von Männern:
- Männer, die aus eigener Betroffenheit vehement Forderungen stellen. Das dürften vermutlich die 50% „Jammernden“ in der Umfrage sein, die eben ein bisschen überempfindlich auf Benachteiligung reagieren.
- Dann gibt es diejenigen, die einsichtig sind und anerkennen, dass Frauen öfter benachteiligt sind als Männer.
- Zuletzt die Hoffnungslosen, folglich die Antifeministen, die ziemlich frauenfeindlich sind.
Ja, das ist das Weltbild der Gleichstellungsexpertin Martha Weingartner. Woher weiß sie wohl, dass Antifeministen ziemlich frauenfeindlich sind? Ist das wiederum ihr Bauchgefühl? Sind eigentlich Feministinnen und Gleichstellungsexpertinnen ebenfalls ziemlich männerfeindlich?
Die nächste Frage der Interviewerin zielt abermals darauf ab, dass die Gleichstellungsexpertin offenkundig ein bisschen Mühe mit der objektiven Darlegung der Realität hat, sie sagt nämlich:
Auch die Frauen haben mit dem Frauentag und dem Frauenmarsch grosse Events auf die Beine gestellt.
Diese Aussage ist gewiss absolut richtig, aber dies scheint der Gleichstellungsexpertin überhaupt nicht zu gefallen, sie sagt dazu:
Viele Frauen scheinen geschlechtsspezifische Benachteiligungen nicht als solche wahrzunehmen. Andere haben keine Zeit, sich für ihre Anliegen einzusetzen. Von mehrfach belasteten alleinerziehenden Müttern beispielsweise hört man kaum etwas, obwohl sie Gründe hätten, Forderungen zu stellen.
Also: Im Gegensatz zu den Männern, die überempfindlich auf Benachteiligung reagieren oder sonst ziemlich frauenfeindlich sind, lassen sich Frauen viel zu viel gefallen und sollten sich offenbar viel mehr für ihre Anliegen stark machen, zumal sie primär objektive Gründe haben, Forderungen zu stellen und sich benachteiligt zu fühlen.
Die Gleichstellungsexpertin outet sich als Männerversteherin, aber nur halbherzig und mit Relativierung
Diese Einseitigkeit der Gleichstellungsexpertin zugunsten der Frauen will offenbar die Journalistin mit ihrer nächsten Frage korrigieren:
Männer geben an, sich besonders bei ihren Rechten als Vater und beim Militär- und Zivildienst benachteiligt zu fühlen.
Auch dieser Hinweis der Journalistin auf objektive rechtliche Benachteiligungen der Männer gegenüber den Frauen, scheint der Gleichstellungsexpertin nicht zu passen, sie sagt:
Beim Militär- und Zivildienst kann ich verstehen, dass sich Männer benachteiligt fühlen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Frauen sehr viel unbezahlte Sorgearbeit leisten. Die Frauen erhalten entsprechend weniger Altersrente. Man muss die Benachteiligung der Männer also im Kontext sehen.
Benachteiligung bei den Rechten der Väter gibt es offenbar für die Gleichstellungsexpertin nicht, zumal dies ja unverkennbar nicht unter ihr Verständnis fällt. Verständnis hat sie ja bloß beim Militär- und Zivildienst, der in der Schweiz allein für Männer eine gesetzliche Pflicht ist. Diese rechtliche Ungleichbehandlung der Geschlechter wird allerdings sogleich relativiert und zwar mit dem Hinweis, Frauen würden sehr viel unbezahlte Sorgearbeit leisten und hätten auch deswegen eine geringere Altersrente als die Männer. Die Gleichstellungsexpertin kann erkennbar nicht zwischen Äpfel und Birnen unterscheiden: Militär- und Zivildienst sowie Zivilschutz sind eine gesetzlich verankerte Pflicht allein für Männer. Wer ihr nicht nachkommt, muss schlimmstenfalls mit einer Gefängnisstrafe rechnen, auf der anderen Seite gibt es nirgends eine gesetzliche Pflicht zur unbezahlten Sorgearbeit für Frauen. Die Frage stellt sich außerdem, wer zwingt eigentlich die Frauen dazu, unbezahlte Sorgearbeit zu verrichten? Selbstverständlich niemand! Ist alles freiwillig! Außerdem würde sich die Frage stellen, wie Frauen überhaupt von dieser unbezahlten Sorgearbeit überleben können? Wie bezahlen diese Frauen beispielsweise Wohnungsmiete, Auto, Essen, Kleider, Versicherungen, Steuern etc., usw., usf.? Das wird ihnen doch vielfach vom Einkommen ihres Ehemannes oder ihres Partners bezahlt und als alternative Geldquelle kommt sonst eventuell der Staat in Frage. Man kann also keinesfalls a priori davon ausgehen, dass Frauen unbezahlte Sorgearbeit leisten, weil private oder staatliche „Transferzahlungen“, die Frauen erhalten, überhaupt noch nicht berücksichtigt wurden. Und noch einmal: Sollten Frauen gewisse Sorgearbeit verrichten und dafür keine Gegenleistung erhalten, dann beruht dies auf Freiwilligkeit. Ich wüsste desgleichen nicht, was es den Staat bzw. die Gleichstellungsexpertin angeht, wie Privatpersonen ihre Sorgearbeit aufteilen. Es ist ja keine Frau dazu gezwungen, mit einem Mann zusammenzuleben: ist glücklicherweise alles freiwillig.
Fazit
Ich habe eigentlich gedacht, dass sich die Fachstellen für Gleichstellung für Frauen und Männer einsetzen, wenn es um Gleichberechtigung geht: Bei der Gleichstellungsexpertin Martha Weingartner dürfte dies sicherlich nicht der Fall sein. Ich würde mich als Mann nie freiwillig zu ihr in eine Beratung begeben, zumal damit zu rechnen ist, dass sie meine Interessen als Mann gewiss nicht vertreten wird.
Und liebe Männer: Wenn Ihr Euch schon benachteiligt fühlt, dann wäre es natürlich sinnvoll, wenn Ihr entsprechend politisch handelt: Keine Parteien und Politiker mehr wählen, die die Problemlagen von Jungen und Männern nicht zur Kenntnis nehmen wollen, damit Gleichstellungsexperten wie Martha Weingartner schon bald einen neuen Job suchen müssen.
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